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Wertschätzung vs. Loben - Das ist der Unterschied!

Veröffentlich
14.10.24
Leonie Ries
Autor

Hier geht es darum, was die Unterschiede zwischen Lob, das leistungsorientiert ist, und Wertschätzung, die sich auf die Persönlichkeit und den Prozess fokussiert. Während Lob Kinder in eine Abhängigkeit von äußerer Anerkennung führen kann, stärkt Wertschätzung ihr inneres Selbstwertgefühl und fördert nachhaltiges Selbstvertrauen. Der Blogpost empfiehlt, bewusst auf Wertschätzung zu achten, um Kinder und Beziehungen zu stärken, und zeigt anhand von Beispielen, wie dies im Alltag umgesetzt werden kann.

Warum ist Wertschätzung so wichtig? Und was sind dieUnterschiede zwischen Lob und Wertschätzung?

Ich habe bereits eine Podcast Folge zum Thema Belohnung,Bestrafung & Konsequenz aufgenommen: Hör da unbedingt rein, denn die Grundlagen sind sehr ähnlich.

So jetzt aber zum Thema, du bist sicher schon ganz neugierig.

Was ist nochmal ein Lob? Lob ist eine Anerkennung für eine bestimmte Handlung oder Leistung. Es ist also leistungsorientiert, kurzfristig und es steckt immer eine Bewertung drin.
Zum Beispiel: „Das hast Du toll gemacht“, oder „das hast du ja super gemalt.“ Es bezieht sich also mehr auf das Ergebnis als auf den Prozess oder die Persönlichkeit.
Der große Trugschluss dabei ist, dass wir glauben wir bestärken unser Kind in seinem Selbstwert, was allerdings geschieht ist: Der Fokus des Kindes richtet sich auf das Ergebnis. Nur wenn ich etwas gut mache, bekomme ich Anerkennung und Liebe. Die Aufmerksamkeit bedeutet für das Kind immer: Ich bekomme Liebe.
Bei der Wertschätzung schätzen wir den Wert des Kindes also das Kind als Persönlichkeit und seinen Erfolg beim Prozess. Hier ein Beispiel, um es dir greifbarer zu machen.
Dein Kind klettert ein Klettergerüst hoch und sagt: „Mama, guck mal.“ Wir neigen dann oft dazu zu sagen: „Das hast du toll gemacht.“ Doch das Kind möchte hier mit der Aufforderung „Mama, guck mal“ gesehen werden, also könnten wir in dem Moment einfach etwas sagen wie:  „Ja, ich sehe dich. Du bist ganz oben“ oder „du hast es geschafft nach oben zu klettern, das sehe ich“. Zusätzlich kannst du Fragen stellen wie: „Ist es dir schwergefallen?“, „wie war es für dich hochzuklettern?“ Anders Beispiel beim Puzzeln: „Ich habe gesehen wie geduldig du warst“, anstatt „oh, du hast aber toll gepuzzelt“. Du siehst also es geht darum das Kind als ganzes wahrzunehmen und echte Anerkennung zu schenken.
Der Vorteil davon ist, dass das Kind lernt auf sich selbst zu hören und sich selbst den wert zu schenken, was sehr viel nachhaltiger ist, denn es wird nicht danach streben sich ständig kurzfristige Anerkennung im Außen zu holen, so entsteht keine externe Abhängigkeit.


Durch fehlendes Lob entsteht der Glaubenssatz: Ich bin nicht gut genug. Beispielsweise hört das Kind ständig Lob für seine Zeichenkünste und irgendwann nicht mehr, so wird es denken: „Oh, jetzt bin ich keine gute Zeichnerin mehr“ oder „ich bin nicht mehr gut genug“. Weil es sich nur wertvoll fühlt, wenn es Lob bekommt.
Wenn ich mich auf die Wertschätzung des Kindes fokussiere und darauf, dass es genauso wie es ist gut genug ist und der Prozess im Vordergrund steht. Beispielsweise malt es ein Bild für die Oma, dann kann ich sagen: “Ich sehe du malst etwas für Oma, da wird sie sicher eine Freude haben“, dann fördere ich die Freude am Tun, sprich in dem Fall am Schenken und Malen anstelle der Leistung, ob es jetzt gut oder schlecht war. Es gibt auch Studien wo die Kinder bestimmte Aufgaben erledigen sollten und hinterher wurde entweder das Ergebnis bewertet und gesagt: „Du kannst gut rechnen“ oder „du kannst gut schreiben“. Während zur Anderen Gruppe gesagt wurde: „Ihr habt euch bemüht“ oder “ihr seid schnell zum Ergebnis gekommen“. Anschließend erhielten beide Gruppen eine zweite Aufgabe, hier stellte sich heraus, dass die zweite Gruppe sich weiterhin stark bemüht, hatte, während die erste Gruppe sich nicht mehr so sehr bemühte, obwohl sie ja eigentlich gesagt bekommen haben, dass sie etwas gut können. Das zeigt welchen Einfluss es auf uns hat und gerade diese Freude am Tun, welche ganz oft verloren geht an z.B. Kreativen oder motorischen Tätigkeiten.


Achtung! Bevor Du dich jetzt zu sehr mit den Formulierungen unter Druck setzt und ja keine falschen Wörter sagen möchtest. Es ist schwierig direkt umzuschalten, denn auch wir wurden jahrelang durch Lob und Anerkennung für Leistung geprägt. Das wäre vollkommen unnatürlich.


Sei auch hier liebevoll mit dir und beobachte dich im Prozess, sprich genauso mit dir wie du mit deinem Kind sprechen würdest. Es ist vor allem die innere Haltung wichtig, denn dann strahlst du es aus und das Kind spürt das sofort. Noch besser es lernt anhand deines Lernprozesses mit seinen Lernprozessen umzugehen. Sprich wenn dir bewusst ist was du dem Kind vermitteln möchtest, das es gut so ist wie es ist, dass es wertvoll ist mit seinem ganzen Sein, das du gerne mit ihm Zeit verbringst und dass es mit allen Fehlern und Stärken genauso richtig ist, wie es ist.
Drücke das einfach immer wieder aus. Zeige ihm das du gerne mit ihm kuschelst und lachst, einfach weil es eine angenehme Gesellschaft ist und du es so gerne hast, wie es ist. und nicht nur weil es schön gemalt hat oder gut gerechnet hat. Ein anderer Klassiker ist: Nur wenn du aufräumst, bekommst du ein Eis.
An dieser Stelle lade ich dich ein, deine Glaubenssätze zu erforschen, steckt in dir vielleicht genau dieser Glaubenssatz drin, dass Du nur geliebt wirst, wenn du bestimmte Dinge tust oder Dich verhältst wie gewünscht. Sei da frei von Verurteilung, nur durch Bewusstsein entsteht Veränderung.


Unsere Kinder brauchen uns als sicheren Hafen, wo sie so sein dürfen wie sie sind.
Wenn unsere Kinder geduldig waren oder sich bemüht haben, egal ob mit Erfolg oder nicht, können sie von uns Wertschätzung erhalten. Hinterfrage Dich auch immer wieder. Sag ich das, weil ich möchte, dass das Kind es nochmal macht oder weil ich es genauso meine und fühle.
Ein klassisches Beispiel ist das Ausräumen der Spülmaschine. Ein Lob wäre z.B.: „Oh das hast du toll gemacht.“ Dahinter steckt der Gedanke: Ich möchte, dass das Kind es nochmal macht. Wertschätzung wäre in dem Fall: „Danke, dass du die Spülmaschine ausgeräumt hast, das hat mir sehr geholfen.“ Das kannst du auch immer wieder äußern. Auch wenn du um das Ausräumen der Spülmaschine gebeten hast, kannst du dich genauso bedanken und ihm die Wertschätzung geben.
Kleine Ergänzung: Nach dieser Studie ist ein Trend bei den Erziehern und Eltern entstanden, das gar nicht mehr gelobt wurde, weil es etwas Schlechtes ist. Die Kinder haben also keine Anerkennung bekommen. So kann auch eine gute Erkenntnis leider falsch umgesetzt werden, dass die Kinder bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit bekommen.
Dabei ist Aufmerksamkeit wirklich sehr wichtig um uns als Teil der Gesellschaft zu fühlen, wir haben nicht nur das Bedürfnis nach Autonomie, sondern auch danach ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein, uns zugehörig zu fühlen. Also bitte nicht in die falsche Richtung gehen. All das kannst du auch auf deinen Partner übertragen, es wird eure Beziehung so sehr bereichern und euer gemeinsames Zusammensein.


Zum Schluss möchte ich dich nochmals daran erinnern liebevoll mit dir zu sein. Du musst nicht immer zu hundert Prozent die richtigen Wörter sagen oder immer alles machen, es geht viel mehr darum ein Bewusstsein zu bekommen. Also wann möchtest du ins Loben reinkommen, wann gelingt es dir echte Wertschätzung zu zeigen. Du kannst dich auch einfach erstmal beobachten, ohne alles gleich umschmeißen zu wollen. So bekommst du ein Gefühl darauf, wie reagiert dein Kind darauf, wenn du es lobst, und wie reagiert es bei echter Wertschätzung. Vielleicht fühlt es sich zunächst unnatürlich und ungewohnt an echte Wertschätzung zu zeigen und da darfst du geduldig mit dir sein, unsere Gesellschaft hat uns stark geprägt und es braucht einfach Zeit.
Ich hoffe sehr das ich dir mit meinem Beitrag weiterhelfen konnte und du so dein Kind von Innen nach Außen stärken kannst und einfach die gemeinsame Zeit genießen kannst egal in welcher Beziehung.

Alles Liebe Deine Leonie.

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