Bildung
Erziehung
Alltag
Interview

Innere Haltung – Der Schlüssel zur Eltern-Kind-Beziehung

Veröffentlich
Leonie Ries
Autor

Heute gibt es einen kurzen Impuls zum Thema innere Haltung. Sie ist der Grundstein für eine gelingende Eltern-Kind-Beziehung – und nicht nur das! Sie bildet auch die Basis für ein erfülltes Leben. Deine Worte und Handlungen sind wie ein Haus, das auf deinem Fundament, deiner inneren Haltung, aufgebaut ist. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen! Und wie immer: Wenn du etwas für dich mitnehmen konntest, schreib es in die Kommentare und teile es mit anderen. So können wir gemeinsam – im Kleinen – für ein besseres Miteinander sorgen.


Wir dürfen uns bewusst machen, dass unsere Kinder so viel mehr wahrnehmen als nur unsere Worte!
Darum soll es heute um unsere innere Haltung gehen. Was ist damit gemeint?
Ich verstehe darunter: Wie sehe ich mein Kind im Allgemeinen? Oder andere Kinder? Wie sehe ich Menschen insgesamt? Wie stehe ich zu gewissen Dingen? Das hängt auch ein wenig damit zusammen, welche Werte ich habe.
So oft fragen mich Eltern: „Wie spreche ich mit meinem Kind? Was ist der richtige Weg, um das Problem zu lösen?“
Im Endeffekt ist es nicht so entscheidend, welche Worte du wählst oder wie du an eine Situation herangehst – viel wichtiger für dein Wie ist deine innere Haltung.
Wenn ich gestresst bin, unter Zeitdruck stehe oder mich von meinem Kind nicht gesehen fühle, dann wirkt sich das automatisch auf mein Außen aus. Meine Haltung ist in solchen Momenten engstirnig, nicht offen oder zugewandt.
Es geht also darum, in herausfordernden Situationen – vielleicht auch schwierigen, weil mein Alltag stark durchstrukturiert ist und ich mir zeitlich nicht erlauben kann, dass Zähneputzen oder Schuhe binden länger dauert – innezuhalten. In solchen Momenten kommt es oft zu Konflikten, weil ich nicht in der Lage bin zu sehen: Ist mein Kind gerade überhaupt fähig zu kooperieren?
Wenn ich mich kurz in die Vogelperspektive begebe und heraus zoome, kann ich fragen: „Was braucht es hier gerade?“und dann eben nicht in den Kampfmodus gehen und denken: „Mein Kind ist gegen mich!“
Es ist auch wichtig zu erkennen: Ist mein Kind gerade überhaupt in der Lage, das zu tun, was ich möchte?
Hier geht es nicht nur um die kognitive und soziale Reife, sondern darum, ob es in diesem Moment überhaupt möglich ist. Kinder spüren unseren Stress und Druck genauso. Vielleicht ist mein Kind müde vom Kindergarten oder gerade mit etwas anderem beschäftigt.
Nur wenn ich es in dem Moment schaffe, mich an meine innere Haltung zu erinnern – dass mein Kind kein „unfertiger Klumpen“ ist, den ich in die richtige Form ziehen muss, sondern bereits vollkommen und gut so, wie es ist, dass es lernen will – und das am liebsten im Miteinander, dann verändert sich unsere Interaktion.
Ich habe schon einige Blogbeiträge mit Formulierungshilfen geschrieben. Doch im Endeffekt ist deine innere Haltung der eigentliche Grundstein für eine gute Beziehung zu deinem Kind. Deine Worte sind das Haus, das darauf aufbaut. Alles beginnt mit deiner inneren Haltung.
Wir dürfen uns bewusst machen, dass unsere Kinder so viel mehr wahrnehmen als nur unsere Worte! Sie spüren, wie es uns geht. Sie merken, wenn wir gestresst sind oder mehr mit uns selbst als mit ihnen beschäftigt sind. Kinder reagieren viel stärker auf unsere innere Verfassung als auf unsere Worte.
Deshalb ist unsere innere Haltung auch für den Umgang mit anderen Menschen entscheidend. Wenn du mit der Haltung „Jeder gibt zu jedem Zeitpunkt sein Bestmögliches“ durch die Welt gehst, wirst du viel eher eine Lösung finden und ins Miteinander kommen.
Vor allem ist es wichtig, dir selbst in dieser Haltung zu begegnen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder einfach tun darf, was er möchte. Es gibt Grenzen – persönliche, soziale und politische. Dazu gibt es auch einen wundervollen Blogbeitrag.
Worum es mir hier geht, ist die Haltung eines Detektivs einzunehmen: „Warum verhält sich mein Kind gerade so? Was sind seine persönlichen Gründe?“ Jeder Mensch hat für sich einen guten Grund, warum er in einer bestimmten Situation so reagiert.
Was braucht es, damit wir Dinge anders machen oder unser Verhalten verändern können?
Das gilt besonders in Konflikten oder bei wiederkehrenden Herausforderungen, z. B. beim Schuhe anziehen. Wenn wir davon ausgehen, dass es einen guten Grund gibt, warum unser Kind Schwierigkeiten damit hat, können wir hinterfragen: „Was ist dieser Grund? Und was braucht es, damit es klappt und wir das Haus verlassen können?“ Vielleicht müssen wir auch gar keine Schuhe anziehen und können einfach losgehen.
Es ist ebenso wichtig, nicht nur die Perspektive des Kindes zu betrachten, sondern auch die eigene zu hinterfragen: Mache ich das, weil ich es will, oder weil ich glaube: ‚Das macht man so‘?
Wenn du etwas tust, nur weil es immer so gemacht wurde, gibst du Verantwortung ab. Ein „Wir machen das so, weil es immer so gemacht wurde“ hat eine andere Wirkung als ein „Mir ist es wichtig, dass wir es so machen, und ich begleite dich dabei. Ich helfe dir, damit wir das gemeinsam schaffen.“
Ich hoffe, ich konnte dir ein Gespür dafür geben!
Häufig sind wir so gefangen in unseren Alltagssituationen – besonders wenn es sich um wiederkehrende Situationen handelt – dass wir nach Wegen suchen, um unser Kind zur Kooperation zu bringen. Doch vielleicht sollten wir uns eher fragen:
„Was kann ich tun, um die Umgebung oder die Dynamik dahinter zu verändern?“ Vielleicht stellen wir dann fest, dass es gar nicht das ist, was wir wirklich wollen.
Ein klassisches Beispiel:
Wir stellen uns vor, wie wir abends gemeinsam am Tisch sitzen. Alle tauschen sich aus, genießen in perfekter Harmonie das Ausklingen des Tages. Vielleicht musst du jetzt schon lächeln, weil du weißt: Die Realität sieht in den meisten Familien anders aus.
Und doch erwarten wir, dass es genauso läuft! Und wenn es nicht so ist, versuchen wir, das Verhalten unseres Kindes zu ändern, anstatt uns zu fragen: „Was möchte ich wirklich?“
Möchte ich einen schönen Familienmoment?
Möchte ich, dass alle satt sind?
Möchte ich selbst in Ruhe essen?
Oder habe ich einfach das Bild im Kopf, dass wir nur eine gute Familie sind, wenn wir es auf eine bestimmte Weise tun?
Wenn wir uns das bewusst machen und uns fragen: „Okay, mir ist wichtig, dass wir gemeinsam Zeit verbringen.“ Dann können wir überlegen, wie wir das gestalten können. Vielleicht essen wir zuerst und spielen danach zusammen. Vielleicht binden wir das gemeinsame Spiel ins Abendritual ein.
Vielleicht müssen wir auch gar nicht am Tisch essen. Vielleicht können wir die Art des Essens verändern.
Hier zeigt sich wieder: Unsere innere Haltung entscheidet darüber, ob wir an starren Vorstellungen festhalten oder offen für flexible Lösungen sind.
Weißt du, wer du bist?
Kennst du deine Werte?
Was sind deine Ziele?
Wie stellst du dir die Zukunft deines Kindes vor?
Das alles spielt in deine Haltung hinein. Sie beeinflusst, ob du einen stressfreien Alltag möchtest oder ob du deinem Kind bestimmte Werte mitgeben willst.
Und vor allem: Wir können viel über uns selbst lernen – gerade in Konflikten und stressigen Situationen.
Denn oft steckt darin ein Spiegel unserer eigenen Kindheitserfahrungen und das, was wir unbewusst weitergeben möchten.
Sich dieser Zusammenhänge bewusst zu werden, hilft uns, uns davon zu lösen.
Ich hoffe, dieser Beitrag konnte dir weiterhelfen und dir wertvolle Impulse für dich und deine Familie geben.
Ich danke dir von Herzen für deine Zeit und wünsche dir einen wundervollen Tag!

Deine Leonie

Auch als Video verfügbar

Bereit für den Weg zu einer glücklicheren und stressfreieren Familie?

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.